Kundgebung gegen die nicht-jugendgerechte Unterbringung von minderjährigen Geflüchteten im Turnhallen-Lager
Dienstag, 24. Oktober 2023 | 17:00 Uhr | Buntentorsteinweg 114, Bremen (vor dem Johanniter Begegnungszentrum)
Seit Anfang 2023 bringt die Bremer Sozialbehörde unbegleitete schutzsuchende Minderjährige in einer Turnhalle in der Nähe des Bremer Flughafens unter. Die Massen-Unterbringung dort verletzt das Kindeswohl.
Das Bündnis #ShutDownTurnhalle richtet seine Kritik gezielt an die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. als Betreiberin des unwürdigen und nicht-jugendhilfegerechten Lagers. Mithilfe der öffentlichen Projektion von Filmaufnahmen aus der Turnhalle, die betroffene Jugendliche dem Bündnis zur Verfügung gestellt haben, werden die Zustände vor dem Johanniter Begegnungszentrum im Buntentorsteinweg sichtbar gemacht.
Die schutzsuchenden Jugendlichen haben traumatische Fluchterfahrungen hinter sich. Sie benötigen Sicherheit, Zur-Ruhe-Kommen und Geborgenheit. Sie haben Anspruch auf jugendhilfegerechte Versorgung, Bildung und individuell angepasste Unterstützung.
Stattdessen erleben sie im Turnhallen-Lager: Unterbringung zu viert in 6 qm-Kabinen ohne Zimmerdecke, Metall-Stockbetten und -Spinde, enorme Lautstärke, keinerlei Privatsphäre oder Rückzugsmöglichkeit, verschimmelte Wasch- und Duschräume, unrechtmäßig gekürztes Taschengeld und mangelnde sozialpädagogische Betreuung.
„Die Unterbringung in der Turnhalle ist unwürdig und nicht am Kindeswohl orientiert – im Gegensatz zu dem, wie es in der Jugendhilfe verpflichtend vorgeschrieben ist“, so Dr. Sunny Omwenyeke vom Bündnis #ShutDownTurnhalle. „Die Zustände, von denen uns die Jugendlichen aus der Turnhalle berichten, sind kaum auszuhalten: sie sehen sich dort am Flughafen isoliert, unterversorgt und lediglich ‚verwahrt‘. Das ist behördlich angeordneter und von Sozialarbeitenden ausgeführter Rassismus“.
Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. war bisher in Bremen als Jugendhilfeträger nicht in Erscheinung getreten. „Die Johanniter sind erst mit dem unwürdigen Turnhallen-Lager in das profitable Jugendhilfe-Geschäft eingestiegen und unterbieten mit dem Lager direkt alle verbindlichen Jugendhilfestandards“, so Dr. Omwenyeke. „Wir fordern von den Johannitern, sich als verantwortlicher Träger der Sozialen Arbeit sofort aus dieser jugendschädigenden Unterbringungsform zurückzuziehen und rufen die Sozialsenatorin dazu auf, das Turnhallen-Lager sofort zu schließen und die schutzsuchenden Jugendlichen jugendhilfegerecht unterzubringen.“