Kundgebung am Montag, 26. Juni 2023 | 17:00 Uhr | Vor dem Amt für Soziale Dienste, Breitenweg 29
Am 26. Juni 1995 – vor genau 28 Jahren – verstarb Celal Akan an inneren Blutungen als Folge einer schweren Erkrankung seiner Leber. Celal Akan war Kurde und im Jahr 1994 aus der Türkei nach Bremen geflüchtet. Er war verheiratet und mehrfacher Vater. In Bremen lebte er zunächst in der Zentralen Aufnahmestelle, dann in einer Unterkunft in Schwachhausen und schließlich in einer kleinen Kellerwohnung in der Waller Heerstraße. Er war zum Zeitpunkt seines Todes 36 Jahre alt.
Das Amt für Soziale Dienste und die Bremer Sozialbehörde hatten ihm 15 Monate lang die Kostenzusage für eine überlebensnotwendige Operation verweigert, bis Celal Akan schließlich an den Folgen seiner unbehandelten Erkrankung starb. Der dafür verantwortliche damalige Staatsrat Hoppensack blieb weiter im Amt und ein angesehener Bürger. Celal Akan dagegen geriet in Bremen weitgehend in Vergessenheit.
2 Jahre zuvor, am 30.6.1993 – in dieser Woche vor 30 Jahren – wurde das Asylbewerberleistungsgesetz in Kraft gesetzt, ein diskriminierendes Sondergesetz, mit dem geflüchtete Menschen seitdem aus der Sozialhilfe ausgegrenzt werden. Das Gesetz sieht auch Einschränkungen der gesundheitlichen Versorgung vor. Die Leistungsverweigerung gegenüber Celal Akan war unrechtmäßig. Das AsylbLG diente aber als Grundlage.
Das Asylbewerberleistungsgesetz ist nach wie vor in Kraft. Bei seiner Umsetzung verletzt die Bremer Sozialverwaltung nach wie vor die Menschenwürde und gefährdet das Leben von Menschen.
Mit der Kundgebung gedenken wir und erinnern wir an Celal Akan.
Um die Erinnerung wach zu halten, wird das Gebäude „Fruchthof“, in dem sich der „Fachdienst Flüchtlinge“ des Amtes für Soziale Dienste befindet, im Verlauf der Kundgebung zum Celal Akan- Haus umbenannt.
Das Asylbewerberleistungsgesetz muss abgeschafft werden!
Auf der youtube-Seite des Bremer Journalisten Journalist Wilfried Huismann findet sich ein infor- matives Video über Celal Akan:
