Das Oldenburger Bündnis „LeaveNoOneBehind“, bestehend aus Seebrücke, Fridays For Future und dem Klimakollektiv Oldenburg, veröffentlicht stellvertretend folgenden Brief von Bewohner*innen des Geflüchtetenlagers Blankenburg bei Oldenburg:
Letter from Blankenburg – Oldenburg, the 4th June of 2020
We are refugees that live in the Blankenburg camp. How they treat us, especially black people, here is not good for us. It’s not fair. They put up to 10 people in one room. Especially under Corona it’s really dangerous. There’s a lack of space. If one is infected, everyone will have it. They say they don’t have space in the camp. They should shut the camp down and accomodate us in apartments! Some of us stayed way more than one year in the camp. We are doing nothing. We are here to eat and sleep. We don’t have a working permit and the food is bad. It’s making too many people sick. The health care is not good. The people responsible don’t do their job. They would deprive you from going to the hospital and deny everything. The toilets are not good, people may get diseases from there. The way they are treating refugees in Blankenburg is like slaves. They are taking our fundamental human rights. They can tell by the papers we have, that we have to stay in the camp. If they see us in a different city, they would send us back to the camp. So many of us black people are not being transferred. They keep the black people in the camp, they would rather transfer the other refugees. Why do they transfer the others but not us? We want a working permit. Please, give us the chance to work. During Corona we can’t go to classes, we can’t go anywhere. Please help us out! We are scared, some of us think about committing suicide. We want the government to come and see how we have to live here, how we are suffering. We want to talk to people in charge of the transfer and the working permit. In the camp they are turning you around, the social workers are sending us to the BAMF and they are sending us back to the social workers. You don’t know who to speak to. We are tired, we are suffering. Come and listen to what we have to say. We are slowly dying here.
Deutsche Übersetzung
Brief aus Blankenburg – Oldenburg, den 04.06.2020
Wir sind Geflüchtete, die im Camp Blankenburg leben. Sie behandeln uns nicht gut, vor allem Schwarze Menschen. Es ist nicht fair. Sie pferchen 10 Leute in einem Raum ein. Besonders in Zeiten von Corona ist das sehr gefährlich. Es gibt nicht genug Platz. Wenn sich eine Person ansteckt, haben es alle. Sie sagen, dass sie keinen Platz im Camp haben. Sie sollten das Camp schließen und uns in Wohnungen unterbringen! Manche von uns sind schon seit über einem Jahr hier. Wir machen nichts. Wir sind hier zum Essen und Schlafen. Wir haben keine Arbeitserlaubnis und das Essen ist schlecht. Es macht zu viele Menschen krank. Die Gesundheitsversorgung ist nicht gut. Die Verantwortlichen machen ihren Job nicht. Sie verwehren dir, ins Krankenhaus zu gehen und verweigern alles. Die Toiletten sind nicht gut, viele Menschen kriegen dort Krankheiten. In Blankenburg werden Geflüchtete behandelt wie Sklaven. Sie nehmen uns unsere fundamentalen Menschenrechte. An unseren Papieren erkennen sie, dass wir im Camp bleiben müssen. Wenn wir in einer anderen Stadt gesehen werden, werden wir zurückgeschickt. So viele von uns Schwarzen Menschen werden nicht umverteilt. Sie halten Schwarze Menschen im Camp und bringen lieber die anderen Geflüchteten unter. Warum werden Andere umverteilt und nicht wir? Wir wollen eine Arbeitserlaubnis. Während Corona können wir nicht zum Unterricht gehen, wir können nirgendwohin. Bitte helft uns! Wir haben Angst, manche von uns denken über Selbstmord nach. Wir wollen, dass die Regierung sieht, wie wir hier leben müssen, wie wir leiden. Wir wollen mit Menschen reden, die über Arbeitserlaubnis und Verteilung entscheiden. Im Camp schicken sie uns Hin und Her. Die Sozialarbeiter schicken dich zum BAMF, die schicken dich zurück zu den Sozialarbeitern. Du weißt nicht, mit wem du sprechen sollst. Wir sind müde, wir leiden. Kommt und hört, was wir zu sagen haben. Hier sterben wir einen langsamen Tod.