Pressemitteilung vom 01.04.2021
Kundgebung am Samstag, 3. April 2021 | 14:00 Uhr | Rathausplatz, Delmenhorst
Das „Bündnis in Erinnerung an Qosay“ plant für Ostersamstag eine Kundgebung, um an den in Folge eines Polizeieinsatzes am 6. März zu Tode gekommenen Qosay Sadam Khalaf zu erinnern und gemeinsam mit seinen Familienangehörigen der Forderung nach Aufklärung und Gerechtigkeit solidarisch Ausdruck zu verleihen.
Bereits am 17. März hatte das Bündnis eine öffentliche Trauerfeier in Erinnerung an Qosay im Wollepark organisiert, an der über 300 Menschen, überwiegend aus der Delmenhorster Stadtgesellschaft, teilgenommen hatten. Der große Zuspruch zur Trauerfeier machte deutlich, wie viele Menschen um Qosay trauern – und bei wie vielen Menschen die gewaltsamen Umstände seines Todes Fassungslosigkeit, Entsetzen und Wut ausgelöst haben.
„Qosay wurde mit Gewalt aus dem Leben und aus unserer Mitte gerissen – das hätte niemals passieren dürfen!“, erklärt Barsan Mehdi, ein Angehöriger von Qosay. „Mit der Demonstration wollen wir an unseren Sohn, unseren Bruder, unseren Cousin, unseren Freund erinnern und ihn gemeinsam mit allen anderen solidarischen Menschen betrauern.“
Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hatte nach dem Tod von Qosay Sadam Khalaf zunächst keinerlei Ermittlungen zum Tathergang aufgenommen. Erst nachdem die Anwält*innen der Familie Strafanzeige stellten, wurden nun Ermittlungen gegen die Polizeibeamten wegen des Anfangsverdachts einer Straftat eingeleitet.
Nach wie vor sind viele Fragen zum Tod von Qosay Sadam Khalaf durch die Polizei unbeantwortet: Wie ist der Polizeieinsatz genau abgelaufen? Wie und aus welchem Grund kam es zum Pfeffersprayeinsatz? Wurde Qosay die offensichtlich notwendige ärztliche Hilfe verweigert? Was geschah im Polizeigewahrsam und warum wurde Qosay dorthin verbracht? Warum wurden die beiden jungen Männer überhaupt im Wollepark „kontrolliert“?
„Wir werden für die lückenlose Aufklärung und für Gerechtigkeit auf unsere Straßen in Delmenhorst gehen. Wir wollen gemeinsam ein Zeichen gegen Polizeigewalt setzen – denn es geht auch um unsere Sicherheit, um unsere Zukunft und um die unserer Kinder“, so Barsan Mehdi. „Und nicht zu vergessen: Wir möchten gemeinsam an Qosay erinnern als der Mensch, der er war.“